Eishockey: Reisegruppe Hässlich belagert Minsk (1)

Oder: Thank you for travelling… ihr wisst schon!

Nach langer Zeit ist es für mich doch mal wieder an der Zeit, das Erlebte in Form eines Blogs in die weite Welt zu schreiben. Die Masse an Ereignissen (und die dezent dosierte Menge an Alkohol) halten mich davon ab, den Blog chronologisch aufzuziehen. Dennoch hoffe ich natürlich, dass er euch zusagt!

Warnung: Wer hier eine sportliche Spielanalyse, Sachlichkeit oder einen Minsk-Travelguide erwartet, kann nun das Lesen einstellen. The facts you want are temporary not available.

<<<Teilnehmer>>>

Wie bereits am Titel zu erkennen ist, hat sich eine große Abordnung der „Reisegruppe Hässlich“ (International: „Travelgroup Ugly“) auf den Weg nach Minsk gemacht.

Benamst reden wir hier von: Carsten, Hendrik, Alexander, Josef, Andrea, Petra, Jennifer, Gerd, Jochen und Marina.
Oder besser bekannt als: Taddi, Klatscher, Gummi, Jup, Poppi, Mama, Krischen, Büggy, Häger … ja, und Jochen und Marina!

Vereine: Wilhelmshaven (R.I.P.), Bremerhaven, Erfurt, Frankfurt, Bayreuth, Straubing(en), Adendorf, Oberhausen (R.I.P.), Dortmund, Heilbronn, Preußen/Krefeld.

Klingt gefährlich, ist es aber nicht! Zumindest nicht auf die herkömmliche „Ich kann deinen Verein nicht leiden also bist du scheiße“-Art! Ist halt einfach Eishockey!!! 🙂 Es sollte eine wunderbare, lustige, ereignisreiche, spannende Tour werden! Jawohl!

<<<Vorurteile>>>

Diktatur… Ostblock… alles dreckig… Kommunistenschweine… Krim-Krise in der Nachbarschaft… Polizeiwillkür… Menschenrechte… etc. Fast jeder hatte vorab diverse Bedenken, was die Reise nach Minsk angeht. Einige viele haben es von vornherein abgelehnt, überhaupt nach Weißrussland zu fliegen. Bereits im Voraus hat Herr L. aus Belarus aber einen klugen Schachzug vollbracht: Aussetzen der Visumspflicht. Jeder Eishockeyfan, der ein Ticket bei der Einreise vorlegen konnte, benötigte lediglich einen Reisepass sowie eine „Anmeldung“ im Land! Daumen hoch dafür!

Außerdem haben sich die o.g. Punkte (zumindest während der WM) nicht erfüllt. Vom politischen Standpunkt hat man natürlich nichts mitbekommen. Außer, dass die vernünftigen Einheimischen es ablehnten, über Politik zu reden. (Von den wenigen Deppen, die die Deutschen in Hitler-Diskussionen verwickeln wollten, soll hier mal keine Rede sein…)

Aber dreckig? Absolutely not!!! Die Stadt, das Fanvillage, rund um die Arenen, … alles wie geleckt!!! Da können die deutschen Großstädte nicht im Ansatz mithalten!!!

Polizeiwillkür? Nein! Okay, es gab Unmengen an Einlasskontrollen, Unmengen an Sicherheitspersonal. Ja – hier und da wurde man in der Öffentlichkeit aufgefordert, sein Bier zur entsorgen. Ist nun mal geltendes Recht! Aber dass einem ein Sicherheitsmann unvermittelt einen Knüppel über den Kopf gezimmert hat – nein! Alles sehr freundlich und kooperativ. Ein friedliches Miteinander! So muss das sein!!!

<<<Anreise>>>

Früh wars… für RGH Sektion FFM/OB ging es um vier Uhr aus dem Bett, um 5 Uhr ins Auto nach Köln, um 6 Uhr mit der SBahn zum Kölner HBF, von da sollte es per ICE mit Gummi, Jochen und Häger nach FFM gehen. So kamen wir also recht knapp an Gleis 6 an, wo um 6:55 Uhr unser Zug abfahren sollte. Keine 5 Minuten vorher war noch eine andere Bahn eingeplant. Wir dachten noch: Puh.. das is aber alles stramm geplant hier! Respekt DB! So dümpelten wir noch für ein Kippchen im Raucherbereich rum, als ein nicht ganz so vertrauenserweckender Kollege fragte, ob wir Interesse an einer Obdachlosenzeitung hätten. Nein, aber Gummi kramte doch noch ein wenig Kleingeld zusammen. „Wo soll es denn hingehen?“ – „Och… wohin es uns führt!“ – „Wenn ihr nach Frankfurt wollt mit dem 6:55 Uhr Zug.. der steht da!“ Nachbargleis. Schockierter Blick auf die Uhr… 6.54 Uhr!!! Aaaaaaaaaahhhhh… Sprint… mit 20 Kilo Koffer (und Häger mit seinem Beautycase). Treppe runter, Treppe hoch… Wou… gut, dass der Zug noch da war, immerhin war es schon 6:57 Uhr… Wagen? 27… Wohin müssen wir? 21… Schön! Also vollbepackt durch die  minimalistisch gestalteten Gänge des ICEs… Man möchte ja nicht außen lang gehen, der Zug KÖNNTE ja losfahren. Wagen 21 erreicht. Hingesetzt. Uhrzeit? 7.08 Uhr. Zug fährt los. Na danke. Thank you for travelling with… fick dich hart!!! Die Fahrt ging dann recht schnell, da unser Dortmunder Kollege sich gefühlt die gesamte Fahrt darüber auslassen konnte, dass der Wagen 21 als solcher gar nicht auffindbar war. Schließlich stand ja Wagen 22 angeschlagen. Das allerdings ca. zehn Platznummern einfach fehlten… DAS leuchtete ihm natürlich ein!!! [Ist enorme Situationskomik… aber für die Anwesenden wollte ich den Spaß einfach nochmal erwähnen! 😉 ]

Am Flughafen angekommen, sollte es dann weiter gehen per Direktflug nach Minsk. Natürlich hatten wir erstmal Probleme, den Kollegen der Lufthansa zu erklären, dass für uns die Visumspflicht ausgesetzt ist. Im Sicherheitsbereich auf Düsseldorf, Krefeld und Exxen gestoßen. Meetingpoint – wo auch sonst – an der Bar. Ein Radler für 6 Euro. Schnapper!!!!!! Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Und ansonsten wären wir wohl auch dehydriert, da unser Flieger natürlich (!) Verspätung hatte. Wäre der Weg zum Raucherbereich nicht einem Halbmarathon nahe gekommen und hätte man für nen ordentlichen Rausch nicht nen Kleinkredit aufnehmen müssen, wäre es echt erträglicher gewesen…

 Im Flieger haben wir bereits beim Einsteigen darauf aufmerksam gemacht, dass wir doch bitte ein Bier hätten. Gummi hat es sich nicht nehmen lassen, dies auch bei den Sicherheitshinweisen, beim Startvorgang und bei jedem Anblick einer Stewardess zu erwähnen. Um seinen Wunsch zu unterstreichen, wurde seinerseits der „Service“-Knopf betätigt. Vor dem Start. Drei Mal. Was durch ein lautes „PING“ im gesamten Flieger bestätigt wurde. Schön, wenn man mit unauffälligen Leuten unterwegs ist.

Zum Glück kam dann auch recht zeitnah die Dame mit dem Servierwagen. Bier bitte. Es gab dann noch zwei. Na was ein Glück! Die Kölner vor uns waren jedoch ein wenig verstimmt. Damit Gummi noch ein wenig länger etwas zu Schlabbern hatte, gab es dazu eine Cola-Rotwein-Mischung. In Kennerkreisen als „Kalte Muschi“ bekannt. Sehr schön! Als ich dann nach nem kleinen Toilettenzwischenstopp wieder zu meinem Platz wollte, meinte die nette Stewardess flüsternd: „Ich habe ihm noch einen Cola Rot gegeben. Ich hoffe, das war okay.“ Ähm… ja, kein Ding. Er is‘ auch nüchtern so! 😀

Gelandet… durch die Passkontrolle… Das Gepäck lag lieblos neben den Gepäckbändern. So spart man auf jeden Fall Strom! Unsere Reisegruppe (Sektionen München, Hamburg und FFM) war mit unserer Ankunft komplett. Was soll man sagen: ENDLICH WIEDER NORMALE LEUTE!

…to be continued…

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