Eishockey : The LAST Match…

Tach zusammen.

Eishockey… was für die einen ein Sport ist, ist für andere eine Lebenseinstellung, ein Lebensinhalt. DER Sport, der für Schnelligkeit, Härte, Kampf und geile Atmosphäre auf den Rängen steht. Aber ist auch wirklich alles tutti rund ums Hockey? Ist eine rosarote Sichtweise unnütz, weil alles rosarot ist?

Alta, wat träumse denn nachts???

Eishockey ist Willkür! Eishockey ist Betrug! Es ist das blanke Chaos. Es nervt, es macht wütend, es macht traurig. Ich liebe es! Eben auch,  weil es so unberechenbar und nervenaufreibend ist. Was wäre Eishockey ohne ein spektakuläres Sommertheater? Was wäre ein Verein ohne Schulden?

Wer erinnert sich noch daran, dass in Oberhausen einst Eishockey gespielt wurde?! So einige…

  • Die Oberhausener erinnern sich, weil sie – manche mehr manche weniger regelmäßig – die Spiele in der Arena zu DEL-Zeiten verfolgt haben. Nach einem pleitenbedingten Jahr Pause ging es dann – mangels hockeyfähiger Eishalle – für drei Jahre ins Exil nach Gelsenkirchen (immerhin noch Ruhrpott…). Danach war der Drops dann auch gelutscht. Die Löwen wurden zu Grabe getragen.
    [R.I.P. – RLO bis in den Tod]

  • Die Ratinger erinnern sich, weil die Oberhausener Löwen einst die Ratinger Löwen gewesen sind – nennen wir das Gefühl der Ratinger den Oberhausenern gegenüber mal liebevoll „abgrundtiefen Hass“. [Was kein Wunder ist, wenn einem der gesunde Verein unter’m Ar*** weggezogen und mit Sack und Pack in ne andere Stadt ausgelagert wird…]

  • Der Eishockey-Ruhrpott erinnert sich wegen heißer Derbies, (meist) gesunder Rivalität und Schadenfreude aufgrund der Hallenproblematik
    [Alle Oberhausener stimmen ein: „Ihr habt ne Halle, und wir nich!“]

  • Zuletzt erinnert sich natürlich auch Eishockey-Deutschland. Nicht etwa, weil wir uns vor Meisterschaftstiteln und Zuschauern kaum retten konnten – nein. Abgesehen von einer PlayOff-Saison war gegen Ende der Zuschauerschnitt miserabel, der Kampf um den vorletzten Platz war blutig… Von der Zeit in Gelsenkirchen (direkter Aufstieg in die OL, dann die Schießbude der „Bayern-Liga“) sprechen wir gar nicht erst.

Was ist das Fazit?!

Als Eishockeyfan aus Oberhausen war man immer angesch***en. „Sche** Retortenclub!“ „Verein ohne Tradition!“ „Verein ohne Halle!“ „Verein ohne Erfolg!“ „Verein ohne Fans!“ Positive Stimmen hielten sich immer in Grenzen. Dennoch gab es Leute, die mit Herz und Seele dabei waren – ob nun von Anfang an, oder im laufenden Spielbetrieb in OB/GE dazugestoßen. Sie investierten Zeit, Geld, Herzblut, Emotionen, Geduld.

Wofür???

Dafür, dass seit Jahren kein Eishockey mehr in Oberhausen gespielt wird, weil Oberhausen eine Touristenstadt ist. Sport wird in dieser Stadt sehr sehr klein geschrieben! (Wie schön, dass der Gartendom uns madig gemacht wurde, um nun vor sich hinzuschimmeln…)

…ABER…

Wir schreiben jetzt das Jahr 2010. Es geht ein Aufschrei durch die immer noch übrig gebliebene, eishockeybegeisterte Bevölkerungsschicht in good old Oberhausen. Wat is da los?! Hab ich da was von Eishalle gehört? Ja, hast du. Ein wahrgewordener Traum aus Finnland. Ein Investor. In Oberhausen wird neben einer Skihalle (wovon es ja in der Umgebung so wenige gibt.. Neuss… Bottrop……) eine niegelnagelneue Eishalle gebaut! Der Name „Joachim Herden“ kommt ins Spiel. Ich habe mich verliebt. Ich möchte diesem Menschen vor die Füße fallen, ihm eben diese küssen, ihm ein Leben lang (fast) jeden Wunsch von den Augen ablesen. Eine stadteigene Halle, in der Eishockey gespielt werden kann. Ganzjährig gibt es Eis. Die Halle kann für die Nachbarn und weit angereiste Jugendmannschaften für Trainingseinheiten und -camps genutzt werden. Ist das nicht toll?

NEIN!

Es ist die größte Verar***e der Welt! Ich hasse diesen Menschen. Ich möchte ihm (vor) die Füße brechen und ihm die Augen auskratzen. Der Witz in der Geschichte: Die Halle wird – nach derzeitigen Plänen – eine Zuschauerkapazität von 300 Leuten haben. [Böse Zungen möchten sich jetzt zurückhalten mit „Für Oberhausen reicht das doch…“]
Dem aufmerksamen Leser fällt also auf: eishockeyfähig ja. Aber eine eigene Mannschaft wird man für einen Ligenbetrieb niemals aufbauen können. Sofern alles so bleibt wie geplant…

… DENN …

Kürzlich wurde bekannt, dass Herden sich beim Eishockeysport engagiert. Finanziell. Er ist als erster Vorsitzender bei einem totgeweihten Verein eingestiegen, um ihn zu sanieren. Was ja auch löblich ist, keine Frage. Dennoch treibt die Ironie dieser Situation jedem halbwegs normal denkenden Menschen die Tränen in die Augen. Denn bei dem Verein, dem Herdens Geldsegen gegönnt ist, handelt es sich um den ESC Moskitos Essen. Aus oberhausener Sicht der Staatsfeind No. 1! Der größte Rivale! Ruhrpott – AUßER ESSEN!

Fassen wir also nochmal zusammen:
Halle in Oberhausen
– gebaut vom Eigentümer(!?) Joachim Herden.
Halle in Essen
– Schrottkaschemme, die gerade frisch renoviert wird, damit man dadrin nicht stirbt. Eigentümer NICHT J. Herden.
Mannschaft in Oberhausen
– Brüller. Nicht vorhanden, weil keine Halle.
Mannschaft in Essen
– Vorhanden, aber total pleite. Neuer Geldgeber und erster Vorsitzender Jo Herden.

Herden spricht in diesem Zusammenhang von einem abzuschaffenden Kirchturmdenken. Er möchte die Mannschaft aus Essen als Ruhrgebietsmannschaft etablieren.

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Entschuldigung, ich musste mich kurz übergeben.

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Brennt der? Hat „Little Jo“ jemals irgendwas vom Eishockey im Ruhrpott mitbekommen? Erblicken die Essener einen Löwenschal, schallt ein hasserfülltes „Sch**ß Oberhausen“ durch die Halle. Glaubt er, man wird dort mit Blumenkränzen und Häppchen begrüßt?! Da herrscht Krieg, man…

Ebenso lächerlich, geradezu unglaublich ist aber auch der Gedanke, dass Herden als Hallenbesitzer (!!!) dauerhaft den Standort Essen beibehalten wird. Im Forum der Moskitos ist viel darüber zu lesen. Die Fans sind über diese Aussage überaus glücklich – logisch. Dennoch ist es so, dass er zusätzlich zu allen Kosten, die als Goldesel auf ihn warten, die Hallenmiete in Essen blechen wird (würde…). Das ist doch, als würde man ’ne 20jährige heiraten, sich aber regelmäßig im Puff ’ne 50jährige bestellen – nicht logisch. 
Dennoch ist auch ganz klar, dass ein Moskito-Fan niemals einen Schritt in eine Oberhausener Eishalle setzen würde, wenn es sich dabei um den „eigenen“ Standort handelt – wieder logisch.

Die ganze Sache stinkt wirklich zum Himmel. Dann hätte „Grand Alpin“ ihr Gerümpel auch in Essen hochziehen können. So hinterlässt Herden lediglich einen Scherbenhaufen: zerplatzte Träume, zerstörte Hoffnungen. Das ist Leichenschändung auf allerhöchstem Niveau.

Merke:
Als Eishockeyfan aus Oberhausen IST (!!!) man immer angesch***en. „Kein Verein!“ „Eine Halle für 300 Mann!? – Haha!“ „Könnt ihr euch bald Moskitos Oberhausen nennen?“ Herz und Seele sind immer noch da. Die Liebe zu einem toten Verein, der steuerlich bald verjährt ist, schlägt weiter in mancher Brust. Wenn dazu das letzte Wort gesprochen ist, hat im letzten Match „RLO-ESC“ dann wohl Essen das große Los gezogen. Glückwunsch dazu, aber nehmt es mir nicht übel, dass ich mich nicht für einen erhaltenen NRW-Eishockeystandort freuen kann… nicht unter diesen Umständen.

Hau’n se rein.
… moi …

 

Helden leben lange – doch Legenden sterben nie!

 

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